Geschlechtervergleichende Dunkelfeldstudie zur häuslichen Gewalt für 2021 angekündigt
11. Dezember 2020
Bundestag beschließt Mittel für vergleichenden Gewaltsurvey
Eine langjährige, zentrale Forderung der Akteur*innen im Handlungsfeld Männergewaltschutz kann Wirklichkeit werden. Mit der gestern in einer Pressemitteilung angekündigten Förderung eines „Geschlechtervergleichenden Dunkelfeld-Gewaltsurvey“ will das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in 2021 einen wichtigen Schritt zur Erhebung repräsentativer Daten zur Gewaltbetroffenheit in Deutschland gehen.
Mit dem Vorhaben ist endlich der Weg frei, eine der wichtigsten Forderungen im Bereich Männergewaltschutz der vergangenen Jahrzehnte umzusetzen. Kommt die Studie, wird die zentrale Empfehlung der vom BMFSFJ 2004 in Auftrag gegebenen Pilotstudie Gewalt gegen Männer in Deutschland umgesetzt. Wir erwarten repräsentative Ergebnisse auch zur tatsächlichen Gewaltbetroffenheit von Männer*n, die bisher im Dunkeln liegt.
Schon immer gelten lediglich die jährlichen Polizeilichen Kriminalstatistiken (PKS) als Grundlage, wenn es darum geht, Förderbedarfe der Trägerlandschaft abzuschätzen. Die PKS bilden jedoch lediglich das Hellfeld an Gewaltbetroffenheit ab. Von häuslicher Gewalt betroffene Menschen, die keine Hilfe durch die Polizei in Anspruch nehmen (können), bleiben im Dunkelfeld und werden nicht erfasst.
Das wird sich ändern. Auf der Grundlage repräsentativ ermittelter Daten zur Betroffenheit von häuslicher Gewalt wird es möglich sein, das Dunkelfeld auszuloten und zu beschreiben. Nur mit solchen Daten ist es später möglich, einzelnen Zielgruppen wie Frauen*, Männer*n oder sich divers zuordnende Personen adäquat und spezifisch zu beraten, zu helfen und ggf. Zuflucht in Schutzeinrichtungen zu ermöglichen.
Entsprechend dem gestrigen Beschluss des Bundestages sollen dem Bundesfamilienministerium im Jahr 2021 Ausgabemittel in Höhe von rund 13,1 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Das sind rund 885 Millionen Euro mehr als noch im Regierungsentwurf vorgesehen. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey: „So viel Geld wie jetzt gab es noch nie für Familien.“
* Wir respektieren geschlechtliche und sexuelle Vielfalt.